Very Important Persons

Ich habe ja schon über unsere neuen „Leader“ geschrieben. Jedes Kind lernt von der ersten Klasse an, dass man dem leader folgen muss und was die Eigenschaften eines guten Leaders sind (wie im Märchen).
Leider ist es vielen Ruandern noch nicht aufgefallen, dass der Genozid (wie die Taten bei den Nazis) sehr viel mit diesem nicht befragten Gehorsam zu tun hat und auch dass es 23 Jahre nach dem Genozid unmöglich ist, von wertvollen und „not valuable“ Menschen zu sprechen.

Nun ist der gute Bruder Jean Paul nicht nur Rassist (you should go home and take all foreigners with you) sondern offensichtlich auch nicht lernfähig, weshalb er von den Strassenkindern, die Aniceto in Kirenge und Umgebung „eingesammelt“ hat und nun auf die Schule vorbereiten will,  gemeint hat sie seien ja nicht „valuable“

Daraufhin haben Aniceto und ich eine VIP Klasse eingerichtet, in der ich jetzt jeden Tag drei Stunden Englisch, Lesen, Schreiben und Rechnen , Ordnung halten, Zeichnen, sich selbst kennenlernen und Lachen unterrichte. Die 12 Kinder sind zwischen sechs und siebzehn Jahre alt und haben schon in der ersten Woche gelernt, ihren Namen zu lesen und (manchmal ) auch zu schreiben und können sich auf einem Foto wiedererkennen.

Leider sind sie nicht sehr gesund – sie haben Malaria und häufig Kopfschmerzen, sind mangelernährt und können sich schlecht konzentrieren.

Madame Godelive, die Kinyarwanda unterrichtet, spricht ein wenig Französisch und kann deshalb  übersetzen , was notwendig ist – so haben wir eine fröhliche mehrsprachige Klasse.

Es wird wohl nicht möglich sein, alle Kinder in die „reguläre“ Schule einzugliedern, aber einige zeigen gute Ansätze und unser Ehrgeiz ist es, sie bis zum Ende des dritten Trimesters „fit“ zu machen – „very valuable persons“ eben!


Pascal zeichnet einen „boy“